Wie Hitler an die Macht kam ...

Kaczmarek_01 antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30852
Wenn die Mehrheit eine (oder zwei) Partei(en) wählt, dann macht die Regierung am Ende auch das, was die Mehrheit der Wähler wollten/wollen, oder ?

Woher kommt eigentlich immer diese Ansicht, dass Parteien, die Kraft ihrer Mehrheit die Regierung stellen, zwangsläufig am Wählerwillen vorbei regieren würden ? Und vor allem - woher kommt die Überzeugung, dass man in unserer Demokratie sowieso nur alle vier oder fünf Jahre mal bei einer Wahl ein Kreuzchen machen könne, und sonst ja keinen Einfluß habe, auf das, was "die da oben" machen ? Jeder, der wahlberechtigt ist, kann sich in einer politischen Partei engagieren, sich und seine Ideen dort einbringen, seine Fragen und auch seinen Unmut an die parlamentarische Abgeordneten weiterleiten, ja es kann sogar jeder eine eigne Partei gründen; man kann an Demonstrationen teilnehmen oder organisieren, man hat auch sonst die Freiheit, seine Meinung zu äußern - also wo ist das Problem ?

Warum sehnen sich soviele Menschen, denen es hier so gut wie fast nirgendwo anders auf der Welt geht, nach dem "starken Mann", der "starken Führung", obwohl die Geschichte (nicht nur unsere) unzählige Beispiele gibt, dass diese "starken Männer" am Ende immer nur Not und Elend gebracht haben ?! Es ist für mich unbegreiflich, wie leichtfertig manche bereit scheinen, den Luxus, in dem wir leben, gegen markige Worte und das Versprechen von vermeintlich einfachen Lösungen für komplexe Probleme zu opfern...
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Kaczmarek_01 antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30853
Im übrigen - ein sehr guter Beitrag, Henry - leider mit hohem aktuellen Bezug... :(

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Kaczmarek_01 antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30854

Widukind schrieb: Es liegt an unseren selbstgewählten Vertrauens Personen was zu verändern...dienen sie dem Volk oder dem Geld?


Sie dienen dem Volk und dem Geld - denn ohne Geld kein Volk und umgekehrt... ;)

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JG4_Henry antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30858
Hm, Rhöni, wenn ich Dich richtig verstehe, glaubst Du, Deutschland driftet in den Totalitarismus. Also, das sehe ich dann doch entschieden anders. Verglichen mit Frankreich, Holland, England, Polen, Tschechien, Ungarn, Dänemark erweist sich gerade Deutschland als Bollwerk gegen den Populismus mit seinen totalitären Bestrebungen. Da bin ich echt ein wenig stolz drauf. Politik ist ein so verdammt mühsames Geschäft.

ABER: Was ich hier eigentlich NICHT wollte, war eine politische Diskussion! :-/
von JG4_Henry
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Bio-Rhöni antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30859
@Kaczmarek: Wie ich bereits erklärt habe.
Eine Partei zu wählen muss nicht bedeuten mit ihrer Linie einverstanden zu sein.
Gerade in unserer jetzigen politischen Lage gibt es keine Partei mit der ich auch nur im Ansatz einverstanden bin. Es gilt das geringere Übel weise auszuwählen.
Dazu kommt das Parteien selten das tun was sie versprechen.

Wenn die Partei erst einmal in der Regierung ist, gibt es wenig was der Wähler im nachhinein tun kann um etwas zu bewirken, außer zu demonstrieren. Im Falle einer Demonstration liegt es dann an der Regierung was sie daraus macht. Im Regelfall nämlich einfach nichts.

Die andere Option, in eine Partei einzutreten, ist insofern Blödsinn, als dass du auch dann bloß eine Marionette bist. Die Parteiführung entscheidet wo lang es geht. Wenn im Bundestag abgestimmt wird, dann stimmen die Parteien einstimmig. Von den Parteimitgliedern wird da Loyalität gegenüber der Partei eingefordert. Wer sich dem widersetzt, der wird einfach freundlich gebeten die Partei zu verlassen.
Ich denke das ist mit eines der großen Probleme in unserer Demokratie.
Und das mit dem "eine Partei gründen" meinst du doch wohl nicht ernst oder?


Du wirfst mir vor ich würde mich nach einem "starken Mann" sehnen der alles gerade rückt. Da hast du gekonnt den gesamten Inhalt dessen, was ich geschrieben habe, überlesen.

Im Gegenteil.
Ich kritisiere, dass unsere Demokratie immer weniger Demokratie ist. Und die einzige Möglichkeit das zu ändern, besteht darin, eine offene politische Diskusion zu zulassen, sowohl parteiintern, als auch in den Medien. Etwaigen zweifelhaften Meinungsäußerungen, seinen diese von rechts oder von links, wirkt man am besten mit Bildung und guter Transparenz von Seiten der Regierung und der Medien entgegen. Nicht mit Zensur und Nazikeule.

Allerdings sieht die Tendenz genau so aus, dass das Meinungsspektrum, das als "akzeptabel" gilt, immer kleiner wird und immer weiter nach links rückt.
Alles was davon abweicht wird mit der Nazikeule bearbeitet. Aussagen, die vor zwanzig Jahren noch aus der politischen Mitte gestammt hätten, gelten nun als rechts und unaussprechlich. Auch wird immer weniger Geld in die Bildung gesteckt (Stichwort G8). Dazu kommt, dass die Schule auch ein Werkzeug darstellt um den zukünftigen Wähler zu beeinflussen. Im extremfall sieht das so aus wie in der Türkei. Da wird mal glatt der Massenmord an den Armeniern kollektiv im Untericht geleugnet.

In meiner Schulzeit wurde der Fokus im Politik und Wirschaft, Deutsch und Geschichtsuntericht vor allen Dingen auf das gelegt was du erwähnt hast: "Es geht uns doch so gut."

Ich denke da liegt der Fehler. Das bewirkt nämlich nur, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen und uns in einem perfekten Staat glauben. Viel wichtiger wäre es den Schülern zu vermitteln wie fragil Demokratie und Rechtstaat sind und ,dass es gilt diese zu schützen. Dann würde nämlich auch ein par mehr Leuten auffallen, das die Tendenzen, die sich hier in den letzten Jahren ausmachen lassen, sehr ungesund sind.

@Henry:

Die Tatsache, dass es in einigen Ländern schlimmer aussieht als in Deutschland, beschönigt das Problem auch nur mäßig.
In Sachen Populismus muss ich gegenhalten. Die AFD (um dem Kind mal einen Namen zu geben), mag ja als Erscheinung besorgniserregend sein. Allerdings die Art und Weise wie diese Erscheinung bekämpft wird, packt am völlig falschen Ende an. Anstatt zu schauen was man selbst falsch gemacht hat, sodass diese Partei die Möglichkeit besitzt Wählerstimmen abzufischen, versucht man einfach die gegnerische Partei als Nazis zu denunzieren.
Populismus ist nur das Symptom, nicht das Problem

Ich wollte aber eigentlich auch nicht, dass daraus eine politische Diskusion wird. Das ist dann wohl ein wenig aus dem Ruder gelaufen.
Last Edit:7 Jahre 3 Monate her von Bio-Rhöni
Letzte Änderung: 7 Jahre 3 Monate her von Bio-Rhöni.

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Kaczmarek_01 antwortete auf Wie Hitler an die Macht kam ...

Posted 7 Jahre 3 Monate her #30861
Ich glaube Du hast mich missverstanden - ich habe nicht DIR unterstellt, dass DU Dich nach einem "starken Mann" sehnen würdest (wäre nach Deiner eigenen Erfahrung, die Du hier geschildert hast, auch etwas merkwürdig), ich habe gefragt, warum sich so viele Menschen danach sehnen, obwohl es ihnen unter den gegeben Verhältnissen doch eigentlich gut geht...

Ich gebe Dir Recht, dass man oft in der Situation ist, nicht mit allem einverstanden zu sein und dann am Ende doch nur das geringere Übel wählen zu können. Du wirst schließlich niemals den Zustand finden, dass es eine Partei gibt, die es allen recht macht, die für alle zur vollsten Zufriedenheit handelt; schlussendlich gibt es auch in jeder Partei verschiedene Flügel, und damit teils recht konträre Ansichten innerhalb einer Partei. Am Ende ist es auch hier wieder eine Mehrheitsentscheidung, wie der allgemeine Kurs einer Partei verlaufen soll. Natürlich muss man, wenn man gewählt hat, erst einmal damit leben, was die Regierung in der Legislaturperiode dann tatsächlich macht, ist aber auch nicht anders möglich, denn sonst bräuchte man jede Woche Neuwahlen - wäre wohl auch nicht gerade der Stabilität der Politik zuträglich, oder ?! Auf der anderen Seite wird eine Partei, eine Regierung ja auch daran gemessen, was sie von ihren Wahlversprechen eingelöst hat und was nicht, wo sie gelogen hat oder nicht - dass leider viele am Wahltag ein dann wieder kurzes Gedächtnis beweisen, ist allerdings keine neue Erkenntnis...

Ja, innerhalb einer Partei ist man als Neuling sicherlich zunächst erst einmal ein "kleines Licht" und kann nicht gleich das Ruder herumreißen, aber mit der zeit kann man sicherlich bestimmte Strömungen ausloten und sich diesen dann auch anschließen - je mehr dies dann tun, umso größer die Einflussmöglichkeit; dass dies immer wieder so passiert, zeigen doch nicht zuletzt die (unerwarteten) Kursänderungen der Parteien, die Du als Beispiele genannt hast - auch wenn diese Kursänderungen nicht immer jedem gefallen werden...

Das mit der Gründung einer Partei habe ich sehr wohl ernst gemeint, hätte man dies nicht ernst genommen in der Vergangenheit, und hätten nicht manche den Mut und die Motivation gehabt, etwas Neues zu gründen (z.B. seinerzeit die Grünen), hätten wir nicht die Parteienvielfalt, die wir heute haben - es gibt ja schließlich nicht nur SPD und CDU, oder ?

Aber wie kommst Du darauf, dass unsere Demokratie "immer weniger Demokratie" sei - wir haben doch beinahe täglich offene politische Diskussionen, parteiintern als auch außerhalb, fast täglich kannst Du in den Medien Politiker-Talks sehen, Dich umfangreich und aus allen politischen Richtungen informieren, sei es über Zeitungen, TV oder erst recht über's Internet. Die Möglichkeiten, sich politisch zu informieren sind heute so vielfältig und umfangreich wie noch nie - und die Möglichkeiten, den Bürger dabei zu manipulieren su kontrollierbar wie noch nie zuvor; in Zeiten von social media bleibt nunmal nichts lange geheim und/oder verschleiert.... leider werden diese Medien aber immer häufiger dazu missbraucht, bestimmte Meinungen zu vertreten und mit fake-news und der Hilfe von social bots zu verstärken, ein Trend der sehr gefährlich ist, besonders wenn es dazu führt, dass manche diese Meinungen als ausschließliche Wahrheit betrachten.

Transparenz und Bildung von Seiten der regierung ist sicherlich ein gutes Gegenmittel, doch was nützt es, wenn manche sich diesen Informationen aufgrund von Desinteresse ("ich schau lieber Dschungelcamp als Nachrichten") oder eben ganz bewußt entziehen, weil sie die traditionellen Medien nur noch als "Lügenpresse" ansehen ?!

Deinem letzten Absatz stimme ich absolut zu - ich denke das war ja auch das, was Henry mit seinem Beitrag sagen wollte...

Zu diesem Thema haben wir damals in der Schule den Roman "Die Welle" gelesen - diese Geschichte zeigt exemplarisch, wie schnell man, ohne es vorher zu ahnen, autoritären, totalitären Ideen verfallen kann, wenn man sich nicht permant vor Augen führt, wie erhaltenswert aber auch leider fragil die demokratische Idee ist !
Last Edit:7 Jahre 3 Monate her von Kaczmarek_01
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