Abkürzungen und Standardsprechgruppen im Funkverkehr der deutschen Luftwaffe

Es ist wichtig, die Bedeutung guter Funkverbindungen zu verstehen. Präzise und schnelle Informationsübermittlung kann, insbesondere während eines Luftkampfes, nicht nur über Leben und Tod entscheiden, sondern ist eine grundsätzliche Bedingung für den erfolgreichen Abschluss jedes Einsatzfluges. Sprechverbindungen sind zudem verlässlicher als das Signalisieren per Handzeichen oder das Wackeln mit den Tragflächen, worauf die ersten Jagdflieger noch zurückgreifen mussten. Trotz des Einbaues von - für den damaligen Stand der Technik modernen - Funkgeräten war die Sprachqualität und die Reichweite auch im Zweiten Weltkrieg starken Schwankungen unterworfen. Es ist klar, dass die Flughöhe, die Art des Geländes, Wolken und andere Umstände großen Einfluss auf den Funkverkehr im Flugwesen ausüben können. All diese negativen Faktoren, mit denen die Jagdflieger der 1940´er Jahre zurechtkommen mussten, entfallen durch den Einsatz unserer digitalen Technik. Um die Funkkanäle auch in hitzigsten Gefechten und bei einer Vielzahl von beteiligten Piloten für die wesentlichen Kommandos freizuhalten, bedarf es dennoch einer gewissen Funkdisziplin. Diese erfordert neben klarer und verständlicher Aussprache, den korrekten Mikrofon- und TeamSpeak-Einstellungen insbesondere kurz gehaltene und auf das Notwendigste beschränkte Dialoge. Damit ist nicht nur das Unterlassen von unerheblichen Privatgesprächen gemeint, denn Funksprüche sind ohnehin entweder einsatzbezogene Meldungen, Befehle oder Fragen, auch langatmige, ausschmückende Formulierungen oder ständige Wiederholungen sind während eines Einsatzes unerwünscht. Vielmehr ist eine Angabe mit hohem Informationsgehalt bei möglichst kurzen Funkzeiten anzustreben. Um den Funkverkehr nicht zu stören, ist vor dem Sprechen darauf zu achten, dass der Kanal zurzeit nicht von einem anderen Sendenden benutzt wird. Blockiert also eine Person den Funkverkehr, müssen andere mit der Übermittlung ihrer gegebenenfalls bedeutungsvollen Informationen warten und es können unnötige Gefährdungen entstehen. Je mehr Flugzeugführer während eines Einsatzes auf einem Kanal sprechen, umso bedeutender wird die Einhaltung der Funkdisziplin. Eine effiziente Durchsage kann nach einem Stichwort beendet sein und sollte zumindest die Länge eines Satzes nicht überschreiten. Beginnt der Funkverkehr auszuufern, gar chaotisch zu werden, erinnert der jeweilige Verbandsführer durch die Aufforderung zur "Funkdisziplin" an das klare Reglement, wirkt hemmend auf die Redseligkeit der Teilnehmer ein und sorgt - nicht nur umgangssprachlich - für "Ruhe im Funk".