Literaturangaben - Übertrag aus WhatsApp
Bendwick schrieb: ... Mir fehlte bei Anderson aber etwas die selbstkritische Reflexion. Vielleicht muss das bei einem Amerikaner aber auch so sein… Wir waren die schnellsten, die tödlichsten, waren mutiger, cleverer und die vorderste Verteidigungslinie der gesamten freien Welt.
Bin ich bei Dir, es gibt da deutlich meinungsstärkere (Auto-) Biographien von US-Piloten. Z.B. zum Thema "Erschießen von abgesprungenen Piloten am Fallschirm". Er findet dazu keine Worte - ich hoffe, ich habe es bei Anderson nicht überlesen. Andere (west-) alliierte Piloten haben dazu klare Ansichten. Manche wissen sogar, das diese Praxis ihre Wurzeln im 1. Wk hatte - ausgehend von Engländern.
Was Verfahren, Technik und fliegerische Bandbreite angeht, hat das Buch einiges zu bieten. Nicht nur die P-51 im 2. Wk, auch danach hat der Mann ziemlich schräge Erprobungen überstanden.
Zitat: "Die Leute fragen es zögerlich und so taktvoll wie möglich, aber sie fragen es. Ob ich je über das Schicksal der Mütter und Frauen und Kinder jener Männer nachgedacht hätte, die ich abgeschossen habe? Ob ich Schuld oder Bedauern empfände? Nein. Nicht damals, und nicht bis heute."
Nun, das ist als US-Pilot im 2. Wk und bis Korea vergleichsweise einfach - man flog auf der Seite der Guten und konnte das auch ohne allzu große innere Widersprüche glauben. Bis etwa Winter 1942 hätte sich wohl auch eine große Mehrheit der Wehrmachtspiloten diesen Luxus erlaubt - und wäre damit im weltweiten Vergleich nicht negativ aufgefallen.
Ist ohnehin die Frage, ab wann man Offiziere in eine (politische) Verantwortung nehmen kann? Bereits wenn jemand als Hauptmann gut auf seinen Wingman aufpasst, ordentlich ausbildet und taktisch unsinnige Befehle bekämpft? Das ist Militärhandwerk, muss jeder können.
Die Weitsicht der großen Lage kommt - je nach Herkunft und Vorbildung - evt. erst mit der Generalstabsausbildung. Vor allem wenn man in seiner Jugend mit "Kruppstahl-Leder-Windhund"-Schwachsinn voll gepumpt wurde. Von daher sind beim steilen Aufstieg von Offizieren wie Galland, Baumbach, Peltz oder auch H. Herrmann Bildung und Urteilsfähigkeit nicht mit dem Rang mitgekommen. Was mir bis 1945 eine gewisses Maß an Verständnis für deren Defizite und Fehler erlaubt. Nach 1950 in Bildung und Urteil über das eigene Wirken immer noch nicht weiter gekommen zu sein - unverzeihlich.
Nach meiner Wahrnehmung wird in vielen angelsächsisch geprägten Armeen bis hinauf zum General die schlichte Sicht gepflegt: "Ich befolge nur Befehle - für Verantwortung & Moral sind Oberkommando und Politik zuständig". Zweifel und allzu selbstständiges Denken gelten gerne als kampfkraftmindernd.
Wenn Verdrängen nicht mehr hilft, kommt traditionell "right or wrong - my country" als letzte Verteidigungslinie dazu. Dann erst das eigene Gewissen. Diesen langen Weg bis zur eigenen Position findet man nicht oft in Biographien.
Ein zur Eigenverantwortung des Soldaten passendes Konzept der "Innern Führung" ist den meisten Armeen (sehr) fremd. Wird ja auch in der Bundeswehr gespalten wahrgenommen und unterschiedlich gelebt. Aber immerhin gibt es etwas in dieser Art.
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| Leutnant 'Eisbär' Schulungsbeauftragter Stab I. / JG4 |
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Marcus Popplow | Beate Winzer (Hrsg.)
Fliegen und Funktechnik
Die Flugzeugfabrik der Luftwaffe Berlin-Tempelhof 1933–1945
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Du warst bestimmt im früheren Leben Jupp Mühlstroh, hab es direkt gepostet nach dem ich es gelesen hatte !
Quelle: Mano Ziegler - Raketenjäger ME163 ( s.72)
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