BR 21

Die große Sprengkraft der 21-cm-Wurfgranaten und ihre bei der Explosion entstehende Druckwelle sollte auch bei der Luftwaffe, besonders zur Bekämpfung von Flächenzielen (bei Boden- und Luftangriffen) Verwendung finden. Nach einigen Testläufen wurden Maschinen der Typen FW-190 A-7 bis A-9 und D-9 sowie Bf-109 G-6/G-10 und die ME 110 G-2 mit dem 21 cm BR-Gerät ausgerüstet. Damit konnten die Flugzeuge die 21 cm Wurfgranaten aus dem Nebelwerfer 42 (der eigentlich nur für Bodeneinheiten gedacht war) verschossen werden.

Das 21 cm BR-Gerät diente zum Abfeuern eines drallgesteuerten Geschoßes, der Wurfgranate 42 mit Glühbrückenzünder ERZ 38. Mit dieser Waffe konnte kein gezielter Schuß abgegeben werden, daher war sie nur gegen Flächenziele am Boden oder Kampfverbände in der Luft wirksam. Das Geschoß wurde aus einem 1,30 m langen Rohr heraus verschossen. Untervarianten der FW 190 A-7 bis A-9 hatten unter jeder Tragfläche ein sog. Ausstoßrohr. Jedes dieser Rohre hang mit einer mittleren Strebe an einem Haken und wurde - um ihm einen festen Halt zu geben - durch 4 weitere Streben gegen die jeweilige Tragflächenunterseite abgestützt. Die Länge der Abstützstreben konnte durch einen Gewinde verändert werden und somit auch der Abschussgrad. Üblich war eine Steigung von ca. 7° zur Flugzeuglängsachse. Im Inneren des Rohres waren drei Führungsschienen angebracht, zwischen jeder Führungsschiene war eine Klemmfeder zum Festklemmen der Waffe befestigt. Am Ende des Rohres befand sich ein Schraubbolzen der die Wurfgranate gegen Herausfallen nach hinten sicherte. Ebenfalls befand sich am Ende eine Anschlußklemme für die Abschussleitung. Im Notfall (z.B. beim Luftkampf) konnten die Abschussrohre vom Piloten abgesprengt werden.

Die Fernbedienungsanlage setzte sich aus der Auslöse- und aus der Absprenganlage zusammen. Beide arbeiteten elektrisch. Die Auslöseanlage diente zum Abfeuern und die Absprenganlage wurde im Notfall genutzt um die Rohre abzusprengen.

Man konnte durch Betätigung des am Steuerknüppels angebrachten Bombenknopfes Nr. 2 die Wurfgranate abfeuern. Zum Zielen wurde das Reflexvisier 16 B genutzt. Einmal abgefeuert war ein Nachladen in der Luft nicht möglich. Sicherlich litt auch die Aerodynamik des Flugzeuges und die Flugstabilität war anders. Zum Ende des Krieges wurden noch Versuche getätigt mehre Wurfgrnaten abschießen zu können und man versuchte ein Rohrbündel, wie er bereits bei eigentlichen Nebelwerfer bekannt ist unter dem Rumpf der ME 410 A-2 anzubringen. Nun konnten in kurzer Zeit 6 Schuß hintereinander abgegeben werden. Die 6 Rohre waren um eine drahbare Achse gelagert. Diese Abschussmöglichkeit wurde jedoch nur in geringen Stückzahlen genutzt