MK 108

Die 30 mm-Maschinenkanone MK 108 der Firma Rheinmetall-Borsig war eine schwere Bordwaffe für deutsche Jagdflugzeuge im Zweiten Weltkrieg. Schwere Bordwaffen mit einem Kaliber von 30 mm wurden eingesetzt um erfolgreich feindliche Bomber mit großer Beschussfestigkeit auf Grund der immer weiter verstärkten Panzerung anzugreifen. Auch das starke Abwehrfeuer der geschlossenen Feindbomberformationen sowie eskortierende Begleitjäger zwangen die deutschen Jagdflugzeuge, ihre Angriffe bei höchstmöglicher Geschwindigkeit durchzuführen. So befanden sich die schweren Bomber als bevorzugte Ziele nur sehr kurz im Fadenkreuz und konnten deshalb nur kurzzeitig beschossen werden.

Die MK 108 war eine Waffe mit vergleichsweise geringem Gewicht und hoher Schussfolge. Auf Grund der bei Kurvenkämpfen auftretenden erhöhten G-Belastung neigte die Maschinenkanone MK 108 jedoch zu Ladehemmungen.

Die MK 108 konnte auch in einmotorigen Jagdmaschinen eingebaut werden und ersetzte dort die MG 151/20 als Motorkanone in den U4-Versionen der Messerschmitt Bf 109 G. Im Außenflügel der zur Bomberbekämpfung eingesetzten Focke-Wulf Fw 190-A-7 und A-8 wurde der Rüstsatz R2 verwendet. Diese Flugzeuge wurden auch als Sturmjäger eingesetzt. Im Juni 1943 wurden die ersten MK 108 in die Bf 109 G-6/U4 als Motorkanonen eingebaut und bis zum Kriegsende 1945 auch als Bewaffnung der Messerschmitt Me 262 genutzt.

Die MK 108 ist eine offen zuschießende Waffe. Vor dem Schuss befand sich keine Patrone im Patronenlager. Die Waffe ist vor dem Abziehen also offen. Dadurch befindet sich im feuerbereiten Zustand keine Patrone im heißgeschossenen Rohr, was die Gefahr der Selbstentzündung stark reduziert sowie eine Kühlung des Rohres durch Lufteinströmung erlaubt.

Informationen zu den Geschossen der MK 108

Das Patronengewicht der MK 108 lag bei 480 g, das Geschossgewicht bei 330 g. Es wurden hauptsächlich Minengeschosse verschossen. Die Geschosse der MK 108 gab es in diversen Ausführungen. Angefangen bei den gängigen Aufschlagzündern über Leuchtspur-, Brand-, und Zeitverzögerten Zündern bis hin zu selbst zerlegenden Zündern gab es jede erdenkliche Kombination.

Die folgende Zeichnung zeigt ein Geschoss mit einem Aufschlagzünder, einem Bodenzünder und einer damit verbundenen Leuchtspurladung inklusive der Treibladung:

Mk108 Munition


Informationen zu den Zündern der MK 108

Die Zünder der in der Maschinenkanone MK 108 eingesetzten Munition funktionierten nach einem einfachen Prinzip. So konnte man den sicheren Transport und Umgang gewährleisten. Die folgenden Zeichnungen behandeln zuerst einen Aufschlagzünder und abschließend einen Zerlegezündkopf:


AZ gesichertAZ scharf
AZ gezündet

Grundlegend sollte man wissen, dass ein Geschoss durch den gedrehten Lauf der MK 108 einen Trall bekommt. Somit dreht es sich um die Längsachse und erhält eine stabilere Fluglage. Dieser Trall verursacht eine Drehmomentskraft, die wiederum auf die Plattfeder wirkt. Demzufolge entspannt sich die Plattfeder und gibt die Zündnadel frei. Wenn das Geschoss jetzt auf einen Gegenstand trifft, wird die Zündnadel auf die Duplex-Sprengkapsel gedrückt und löst diese aus. Durch die kleine Explosion der Sprengkapsel wird die Spreng- oder Brandladung im Geschoss entzündet. Der Nachteil zum Zerlegezünder ist, dass das Geschoss - sollte das eigentliche Ziel verfehlt werden - scharf bleibt und bei dem Objekt detoniert, das es als erstes berührt. So konnte es vorkommen, dass Zerstörungen am Boden bis hin zu Kollateralschäden eintraten.