Technisches Lexikon
| Leutnant 'Eisbär' Schulungsbeauftragter Stab I. / JG4 |
von Eisbär
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Quelle: FliegerRevueX 82.20
Dazu eine interessante Geschichte von der Vorstellung der D-9 beim JG 54
Feldwebel Werner Zech schaute ungläubig zu dem nagelneuen Jagdflugzeug hinüber, das am Platzrand abgestellt stand. Ebenso enttäuscht waren die über ein Dutzend anderen Piloten der 11. Staffel des Jagdgeschwaders 54 in Königsberg/Neumark (heute polnisch Chojna). Auf der Pritsche eines Lastwagens waren sie an diesem grauen Septembertag im Jahr 1944 von ihrer Unterkunft hierher befördert worden. Die Fahrt hatte sie an ihren getarnt in Splitterboxen stehenden Focke-Wulf-Flugzeugen mit dem bulligen Sternmotor vorbeigeführt. Vor einigen Tagen war die Ankündigung gekommen, sie würden ihre gewohnten Maschinen vom Typ Fw 190 A-8 gegen völlig neue Flugzeuge eintauschen. Optimisten hatten davon geträumt, sie würden die geheimen Düsenjäger von Messerschmitt bekommen, über die es jetzt so viele Gerüchte gab. Pessimisten befürchtete, man würde sie auf die Messerschmitt Bf 109 setzen. Dieser Maschine ging der Ruf voraus, zwar schneller zu sein als die klobigen, Böcke genannten Maschinen von Focke-Wulf. Aber die Piloten der Bf 109 hatten angeblich eine geringere Überlebenschance, wenn ihre Maschine unter Beschuss geriet.
Nichts von alledem hatte sich erfüllt. Die Piloten schauten auf eine seltsam verwandelte Fw 190. Der Rumpf sah gewohnt aus, zwar irgend-
wie etwas länger am Heck, aber vorn befand sich ein langer, schlanker Motor mit drei enorm breiten Propellerblättern. „Was soll denn der Bombermotor?“, maulten die Flugzeugführer. Dieser Reihenmotor von Junkers war ihnen von der zweimotorigen Junkers Ju 88 her bekannt. Schnell kam die Vermutung auf, das Ganze sei eine Notlösung, die in ihren Leistungen nur hinter die Fw 190 A-8 zurückfallen konnte. Der Kommandeur der III. Gruppe, zu der die 11. Staffel gehörte, Hauptmann Robert Weiss, stand schon in Fliegerkluft an der neuen Maschine. Er kommandierte die Gruppe seit dem 6. Juni 1944, dem Tag der Invasion in Frankreich, bei deren Luftschlachten sich die Gruppe erfolgreich – aber unter schweren Verlusten – geschlagen hatte. Jetzt befand sich die III/JG 54 zur Auffrischung mit neuen Piloten in Königsberg. Neben Weiss stand ein Werkspilot in weißem Overall mit dem Abzeichen von Focke-Wulf auf der Brust. Der hatte die Maschine gerade frisch vom Werk angeliefert. „Das ist die Dora-Neun, wir nennen sie Langnase“ erklärte der Werkspilot den enttäuschten Jagdfliegern: „Der Reihenmotor Jumo 213 leistet mit zwölf Zylindern dauerhaft 1750 PS und wird bald eine Zusatz-Leistungssteigerung erhalten, die dann 2100 PS bringt.
Hauptmann Weiss ließ sich vom Werkspiloten die Besonderheiten des neuen Musters erklären. Dann kletterte er ins Cockpit, der Werksflie- ger stand auf der Tragfläche und gab noch einige Erläuterungen. Der Gruppenkommandeur wollte sich selbst ein Bild davon machen, was es mit dieser Maschine auf sich hat. Schließlich war die 11. Staffel des JG 54 der erste Verband der Luftwaffe, der die Fw 190 D-9 zu sehen bekam. Danach würden die anderen drei Staffeln seiner Jagdgruppe ebenfalls auf die Langnase umsatteln. Die Wolkendecke begann aufzureißen, als Weiss die Fw 190 D-9 zum Start rollte. Steil zog er das Flugzeug nach oben, flog einige Male den Flugplatz im Steigflug entlang und begann in etwa 3000 Metern Höhe mit Kunstflugfiguren und stieg dabei weiter. Gut 15 Minuten schüttelte er das Flugzeug durch und sank dann im Gegenanflug parallel zur Landebahn. Nach einer Kurve hielt Weiss im Tiefflug genau auf die Gruppe seiner Piloten zu. Nach alter Fliegersitte würde er einmal mit den Flügeln wackeln, wenn er mit dem Flugzeug zufrieden war. Die Flugzeugführer der 11. Staffel warteten gespannt. Doch schon weit vor der Gruppe begann Robert Weiss zu wackeln und hörte erst damit auf, als er die staunenden Flugzeugführer überflogen hatte. Gespannt wartete die 11. Staffel darauf, dass ihr Gruppenkom- mandeur aus dem Flugzeug kletterte, welches er wieder zurück zur Park position gerollt hatte: „Ich hatte fast 50 mehr auf der Uhr!“, rief er seinen Leuten zu. Das waren gute Nachrichten, fast 50 km/h mehr Geschwindigkeit können im Luftkampf über Leben oder Tod entscheiden. Und die Langnase schien Hauptmann Weiss viel wendiger und steigfreudiger als der Vorgänger mit Sternmotor.
Tank kündigte die baldige Ausrüstung der Dora mit einer stärkeren Version des Jumo 213 und mit einer Methanol- Wasser-Einspritzung an. Damit konnten für einige Minuten noch einmal zusätzliche 30 km/h aus der Maschine herausgekitzelt werden. Das war mehr als man von einem neuen Propellerflugzeug erwartet hatte.
Dazu eine interessante Geschichte von der Vorstellung der D-9 beim JG 54
Feldwebel Werner Zech schaute ungläubig zu dem nagelneuen Jagdflugzeug hinüber, das am Platzrand abgestellt stand. Ebenso enttäuscht waren die über ein Dutzend anderen Piloten der 11. Staffel des Jagdgeschwaders 54 in Königsberg/Neumark (heute polnisch Chojna). Auf der Pritsche eines Lastwagens waren sie an diesem grauen Septembertag im Jahr 1944 von ihrer Unterkunft hierher befördert worden. Die Fahrt hatte sie an ihren getarnt in Splitterboxen stehenden Focke-Wulf-Flugzeugen mit dem bulligen Sternmotor vorbeigeführt. Vor einigen Tagen war die Ankündigung gekommen, sie würden ihre gewohnten Maschinen vom Typ Fw 190 A-8 gegen völlig neue Flugzeuge eintauschen. Optimisten hatten davon geträumt, sie würden die geheimen Düsenjäger von Messerschmitt bekommen, über die es jetzt so viele Gerüchte gab. Pessimisten befürchtete, man würde sie auf die Messerschmitt Bf 109 setzen. Dieser Maschine ging der Ruf voraus, zwar schneller zu sein als die klobigen, Böcke genannten Maschinen von Focke-Wulf. Aber die Piloten der Bf 109 hatten angeblich eine geringere Überlebenschance, wenn ihre Maschine unter Beschuss geriet.
Nichts von alledem hatte sich erfüllt. Die Piloten schauten auf eine seltsam verwandelte Fw 190. Der Rumpf sah gewohnt aus, zwar irgend-
wie etwas länger am Heck, aber vorn befand sich ein langer, schlanker Motor mit drei enorm breiten Propellerblättern. „Was soll denn der Bombermotor?“, maulten die Flugzeugführer. Dieser Reihenmotor von Junkers war ihnen von der zweimotorigen Junkers Ju 88 her bekannt. Schnell kam die Vermutung auf, das Ganze sei eine Notlösung, die in ihren Leistungen nur hinter die Fw 190 A-8 zurückfallen konnte. Der Kommandeur der III. Gruppe, zu der die 11. Staffel gehörte, Hauptmann Robert Weiss, stand schon in Fliegerkluft an der neuen Maschine. Er kommandierte die Gruppe seit dem 6. Juni 1944, dem Tag der Invasion in Frankreich, bei deren Luftschlachten sich die Gruppe erfolgreich – aber unter schweren Verlusten – geschlagen hatte. Jetzt befand sich die III/JG 54 zur Auffrischung mit neuen Piloten in Königsberg. Neben Weiss stand ein Werkspilot in weißem Overall mit dem Abzeichen von Focke-Wulf auf der Brust. Der hatte die Maschine gerade frisch vom Werk angeliefert. „Das ist die Dora-Neun, wir nennen sie Langnase“ erklärte der Werkspilot den enttäuschten Jagdfliegern: „Der Reihenmotor Jumo 213 leistet mit zwölf Zylindern dauerhaft 1750 PS und wird bald eine Zusatz-Leistungssteigerung erhalten, die dann 2100 PS bringt.
Hauptmann Weiss ließ sich vom Werkspiloten die Besonderheiten des neuen Musters erklären. Dann kletterte er ins Cockpit, der Werksflie- ger stand auf der Tragfläche und gab noch einige Erläuterungen. Der Gruppenkommandeur wollte sich selbst ein Bild davon machen, was es mit dieser Maschine auf sich hat. Schließlich war die 11. Staffel des JG 54 der erste Verband der Luftwaffe, der die Fw 190 D-9 zu sehen bekam. Danach würden die anderen drei Staffeln seiner Jagdgruppe ebenfalls auf die Langnase umsatteln. Die Wolkendecke begann aufzureißen, als Weiss die Fw 190 D-9 zum Start rollte. Steil zog er das Flugzeug nach oben, flog einige Male den Flugplatz im Steigflug entlang und begann in etwa 3000 Metern Höhe mit Kunstflugfiguren und stieg dabei weiter. Gut 15 Minuten schüttelte er das Flugzeug durch und sank dann im Gegenanflug parallel zur Landebahn. Nach einer Kurve hielt Weiss im Tiefflug genau auf die Gruppe seiner Piloten zu. Nach alter Fliegersitte würde er einmal mit den Flügeln wackeln, wenn er mit dem Flugzeug zufrieden war. Die Flugzeugführer der 11. Staffel warteten gespannt. Doch schon weit vor der Gruppe begann Robert Weiss zu wackeln und hörte erst damit auf, als er die staunenden Flugzeugführer überflogen hatte. Gespannt wartete die 11. Staffel darauf, dass ihr Gruppenkom- mandeur aus dem Flugzeug kletterte, welches er wieder zurück zur Park position gerollt hatte: „Ich hatte fast 50 mehr auf der Uhr!“, rief er seinen Leuten zu. Das waren gute Nachrichten, fast 50 km/h mehr Geschwindigkeit können im Luftkampf über Leben oder Tod entscheiden. Und die Langnase schien Hauptmann Weiss viel wendiger und steigfreudiger als der Vorgänger mit Sternmotor.
Tank kündigte die baldige Ausrüstung der Dora mit einer stärkeren Version des Jumo 213 und mit einer Methanol- Wasser-Einspritzung an. Damit konnten für einige Minuten noch einmal zusätzliche 30 km/h aus der Maschine herausgekitzelt werden. Das war mehr als man von einem neuen Propellerflugzeug erwartet hatte.
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von Eisbär
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Handhabungssicherheit, Rollsicherheit und Abwurfsicherheit bei deutscher Abwurfmunition
(Versuch einer einfachen Erklärung)
Als Standardzünder wurde ein elektrischer Zünder mit einem Speicherkondensator, einem Zündkondensator und allseitig wirkendem Aufschlagzünder verwendet. (Siehe Flugschule der 5. Staffel # 136 mit vereinfachtem Schaltbild)
Bei ausgeschaltetem Zünderschaltkasten waren beide Kondensatoren stromlos. Da ohne Strom der Zünder nicht zündfähig ist, waren die Bomben trotz eingesetztem Zünder sicher. Das galt für das Bodenpersonal bei der Handhabung und für die Besatzung beim Rollen oder Landen. Selbst eine Bruchlandung mit Bomben war unkritisch.
Ablauf bei Abwurf einer Bombe
Zünderschaltkasten ein > Speicherkondensator noch nicht geladen.
Bombe wird ausgelöst > dabei werden zwei Kontakte geschaltet die eine Spannung auf den Speicherkondensator übertragen > während des Falls der Bombe kann der Speicherkondensator seine Spannung an den Zündkondensator übertragen. Durch die Zeit, die dafür benötigt wird, ergibt sich die Mindestabwurfhöhe von 10m, was einer Flugstrecke der Bombe von etwa 90m entspricht. Beachtet man dies nicht, bleibt die Bombe als Blindgänger liegen. (Abwurfsicherheit)
Liegt die Zündspannung beim Aufprall der Bombe an, so wird diese gezündet.
Zündladung > Übertragungsladung > Verzögerungsladung (durch das Bodenpersonal zwischen 1 bis 15 Sekunden voreingestellt) > Sprengladung.
Quellen:
Lernunterlagen Technische Schule des Heeres Aachen > Ausbildung zum Kampfmittelerkunder
Lernunterlagen Technische Schule der Lw Fassberg > Ausbildung Sachkunde Munition Lw
L.Dv. 152/3 Teil 3 (Zünder)
Foto: Deutsche Abwurfmunition bis 1945 von Wolfgang Fleischer
(Versuch einer einfachen Erklärung)
Als Standardzünder wurde ein elektrischer Zünder mit einem Speicherkondensator, einem Zündkondensator und allseitig wirkendem Aufschlagzünder verwendet. (Siehe Flugschule der 5. Staffel # 136 mit vereinfachtem Schaltbild)
Bei ausgeschaltetem Zünderschaltkasten waren beide Kondensatoren stromlos. Da ohne Strom der Zünder nicht zündfähig ist, waren die Bomben trotz eingesetztem Zünder sicher. Das galt für das Bodenpersonal bei der Handhabung und für die Besatzung beim Rollen oder Landen. Selbst eine Bruchlandung mit Bomben war unkritisch.
Ablauf bei Abwurf einer Bombe
Zünderschaltkasten ein > Speicherkondensator noch nicht geladen.
Bombe wird ausgelöst > dabei werden zwei Kontakte geschaltet die eine Spannung auf den Speicherkondensator übertragen > während des Falls der Bombe kann der Speicherkondensator seine Spannung an den Zündkondensator übertragen. Durch die Zeit, die dafür benötigt wird, ergibt sich die Mindestabwurfhöhe von 10m, was einer Flugstrecke der Bombe von etwa 90m entspricht. Beachtet man dies nicht, bleibt die Bombe als Blindgänger liegen. (Abwurfsicherheit)
Liegt die Zündspannung beim Aufprall der Bombe an, so wird diese gezündet.
Zündladung > Übertragungsladung > Verzögerungsladung (durch das Bodenpersonal zwischen 1 bis 15 Sekunden voreingestellt) > Sprengladung.
Quellen:
Lernunterlagen Technische Schule des Heeres Aachen > Ausbildung zum Kampfmittelerkunder
Lernunterlagen Technische Schule der Lw Fassberg > Ausbildung Sachkunde Munition Lw
L.Dv. 152/3 Teil 3 (Zünder)
Foto: Deutsche Abwurfmunition bis 1945 von Wolfgang Fleischer
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von Eisbär
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Kleine runde Öffnung > Kamera
Grosse leicht ovale Öffnung > Luftzufuhr für die Cockpitheizung
Quelle: HS 129 Panzerjäger von Martin Pegg
Grosse leicht ovale Öffnung > Luftzufuhr für die Cockpitheizung
Quelle: HS 129 Panzerjäger von Martin Pegg
| Leutnant 'Eisbär' Schulungsbeauftragter Stab I. / JG4 |
Last Edit:3 Jahre 2 Monate her
von Eisbär
Letzte Änderung: 3 Jahre 2 Monate her von Eisbär. Begründung: Quellenangabe
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Sehr interessant. Das ist eine ganz schön große Öffnung für die Cockpitheizung. Muss wohl auch eine große Heizung gewesen sein...
| Major 'Lebano' Stabsangehöriger Geschwaderstab / JG4 |
von Lebano
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Moderatoren: Kruger
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