Blockschulung

Manöverschule







Thema

Kunstflug


In diesen Teil befassen wir uns mit dem Kunstflug.

Der Kunstflug ist eine mit einem Flugzeug ausgeführte Flugbewegung oder -figur, die für den Normalflug nicht erforderlich ist. Damit verbunden sind oft anomale Fluglagen und Fluggeschwindigkeiten sowie spezielle Flugmanöver.

Die hier behandelten Kunstflugfiguren werden alle im Luftkampf verwendet.



Rückenflug


Beschreibung

Der Rückenflug ist ein Flugzustand, bei dem ein Flugzeug kopfüber auf dem Rücken geflogen wird. Diese Fluglage wird durch eine halbe Drehung des Flugzeuges um die Längsachse (halbe Rolle) oder um die Querachse (halber Looping) erreicht. Die einwandfreie Beherrschung des Rückenflugs ist Voraussetzung für alle höheren Kunstflugfiguren.

Für eine stabile Fluglage muss bei den meisten Flugzeugen das Höhenruder gedrückt, also der Steuerknüppel vom Piloten nach vorn gedrückt werden. Andernfalls geht das Flugzeug in den Sturzflug über.



Checkliste

- Mit dem Höhenruder die Flughöhe beibehalten (drücken)
- Maximale Dauer für den Rückenflug (je nach Flugzeug) beachten




Überschlag (Looping)


Beschreibung

Die Figur gehört zu den einfacher zu fliegenden Kunstflugmanövern. Ziel ist es, den Kreis möglichst rund zu fliegen. Der Überschlag beginnt im raschen Horizontalflug . Um die Figur in einer Ebene zu fliegen, ist, z.B. durch seitlichen Blick zu den Flügelspitzen vor dem Horizont, zu kontrollieren, dass keine Querlage vorhanden ist. Durch koordiniertes Ziehen des Höhenruders wird der Vertikalkreis ausgeführt. Im Scheitelpunkt wird das Höhenruder einen Moment nachgelassen, da der Kreis sonst im oberen Bereich einem Ei gleichen würde. Die G-Belastung bleibt während der gesamten Flugfigur positiv. Anschließend wird das Höhenruder wieder angezogen, um das Flugzeug abzufangen.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Kontrolliertes ziehen des Höhenruders um Kreis zu beginnen
- In der Nähe vom Scheitelpunkt Zug am Höhenruder nachlassen
- Höhenruder wieder anziehen bis in den Geradeausflug




Gesteuerte Rolle


Beschreibung

Bei der gesteuerten Rolle wird das Flugzeug einmal um seine Längsachse gerollt wird, wobei es die Flugrichtung beibehält. Die gesteuerte Rolle wird oft auch einfach nur Rolle genannt. Obwohl sie zur Grundausbildung im Kunstflug gehört, ist sie kein einfaches Manöver. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch eine langsamer geflogene Rolle deutlich erhöhen.

Dabei muss bedacht werden, dass der Tragflügel gegenüber der Flugzeuglängsachse den Einstellwinkel besitzt. Im Rückenflug muss dann, einfach gesagt, die Längsachse um den doppelten Einstellwinkel nach oben gedrückt werden, damit der Anstellwinkel, Luftströmung gegenüber der Flügelsehne so liegt, dass das Flugzeug in der gewünschten Richtung weiterfliegt. Im Seitenflug muss den Auftrieb der Flugzeugrumpf bringen und demgemäß angestellt werden.

Um eine gesteuerte Rolle sauber zu fliegen, reicht es nicht, einfach nur das Querruder in die gewünschte Richtung zu legen und zu warten, bis sich das Flugzeug gedreht hat.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Nase mit dem Höhenruder leicht nach oben nehmen
- Mit dem Querruder um die Längsachse 360° drehen
- mit Seiten- und Querruder Lage stabil halten




Fassrolle


Beschreibung

Eine Fassrolle ist eine Flugfigur, bei der das Flugzeug eine Schraubenlinie in horizontaler Richtung fliegt, etwa so, wie wenn es auf der Innenseite eines liegenden imaginären Zylinders oder Fasses rollen würde. Fliegerisch ist die Fassrolle eine Kombination aus einer gesteuerten Rolle und einem gleichzeitigen Looping.

Im Luftkampf hat dieses Manöver eine besondere Bedeutung. Wenn man sich einem Gegner auf gleicher oder größerer Höhe nähert, kann man sich mit Hilfe einer halben Fassrolle über dessen Flugzeug positionieren, ohne dieses dabei aus den Augen zu verlieren. Aus der nun folgenden Rückenfluglage heraus kann man dann in jede beliebige Richtung einschwenken, um sich hinter den Gegner zu setzen.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Referenzpunkt 45° zur einen Flugrichtung suchen
- Nase mit dem Höhenruder leicht nach oben nehmen
- Um den Referenzpunkt mit Querruder und Höhenruder rollen
- Am Höchsten Punkt ist das Flugzeug in Rückenlage
  und hat den Kurs um 90° in Richtung des Referenzpunktes verändert
- Weiter rollen bis zur ursprünglichen Höhe und Kurs




Immelmann


Beschreibung

Diese Kunstflugfigur besteht aus einem halben Überschlag und einer unmittelbar anschließenden halben Rolle. Der halbe Überschlag wird aus der Horizontalen kommend ansteigend nach oben bis zur Rückenlage geflogen. Mit einer halben Rolle wird dann wieder in die Normalfluglage gerollt.

Mit dem Immelmann lässt sich die Flugrichtung schnell und auf engem Raum umkehren und dabei Höhe gewinnen.

Im Vertikalflug kann mit einer gesteuerten Rolle in jede beliebige Richtung gedreht werden.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Halber Looping
- Halbe Rolle
- In den Horizontalflug übergehen




Abschwung (Split-S)


Beschreibung

Der Abschwung ist eine Kunstflugfigur, die man sich am besten als halben Looping abwärts aus dem Rückenflug in die Normalfluglage vorstellen kann. Hierzu wird im Rückenflug am Steuerknüppel gleichmäßig, aber bestimmt gezogen. Der Knüppel wird beim Erreichen der Normalfluglage wieder in die Neutralstellung zurückgeführt.

Wichtig ist, dass die Eingangsgeschwindigkeit tief genug gewählt wird, da sonst durch die Fahrtaufnahme im halben Looping das Flugzeug durch das Überschreiten entweder der Höchstgeschwindigkeit oder der zugelassenen G-Belastung überlastet wird.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Halbe Rolle
- Halber Looping nach unten
- In den Horizontalflug übergehen




Halbe kubanische Acht


Beschreibung

Die Figur besteht aus einem Teil-Looping sowie einer halben Rolle. Das Flugzeug geht aus dem Horizontalflug in einen 5/8-Looping aufwärts über, bis es auf dem Rücken entgegen der ursprünglichen Flugrichtung 45 Grad abwärts fliegt. Nun folgt eine halbe Rolle. Auf gewünschter Höhe wird in den Geradeausflug übergegangen.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- 5/8 Looping
- Halbe Rolle; Nase zeigt 45° nach unten
- In den Horizontalflug übergehen




Hochgezogene Rollkehre


Beschreibung

Die Figur ist eine umgekehrt geflogene halbe kubanische Acht. Das Flugzeug geht aus dem Horizontalflug in einen 45° Steigflug über. Am Ende des Steigfluges erfolgt eine halbe Rolle, mit anschließenden 5/8 Looping in den Geradeausflug.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- 45° Steigflug
- Halbe Rolle
- 5/8 Looping
- In den Horizontalflug übergehen




Fieseler (Hammerhead Turn)


Beschreibung

Das Flugzeug wird mit einer hohen Geschwindigkeit von der horizontalen in eine vertikale Fluglage nach oben gebracht. Durch die Schwerkraft verringert sich die Geschwindigkeit; bei einer vom Flugzeug abhängigen Geschwindigkeit wird mittels des Seitenruders eine Drehung um 180° um die Hochachse eingeleitet. Das Flugzeug dreht dabei fast im Stillstand um seine Hochachse (die sich in diesem Augenblick parallel zum Boden befindet). Nach der Drehung fliegt es senkrecht nach unten und holt wieder Geschwindigkeit auf.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Senkrechter Steigflug
- Bis kurz vor den Strömungsabriss steigen
- Das Flugzeug mit Hilfe des Seitenruder gezielt zu einer Seite abkippen lassen
- Im Sturzflug Geschwindigkeit aufnehmen
- In den Horizontalflug übergehen




Kerze (Chandelle)


Beschreibung

Eine Chandelle ist eine Umkehrkurve mit gleichzeitigem Höhengewinn. Dabei geht es darum, die Kurve mit gleichbleibender Querneigung zu fliegen und den Höhengewinn so zu planen, dass die Fluggeschwindigkeit am Ende der Kurve möglichst nahe der Minimalgeschwindigkeit liegt.

Der Erfolg der Figur hängt also von einem vorausschauenden Energiemanagement ab.



Checkliste

- Lage und Geschwindigkeit prüfen
- Aus dem Horizontalflug in eine 180° Kurve und Steigflug übergehen
- Lage bleibt die gesamte Kurve stabil
- Am Ende der Kurve in den Horizontalflug übergehen