Blockschulung

Jäger - Schiessschule







Thema

Schiessen auf Luftziele


Immer wieder fällt auf das manche Piloten mit übrigem Munitionsvorrat landen und 1, 2 oder mehr Abschüsse gemacht haben. Andere haben einen Großteil ihres Munitionsvorates verschossen und kaum, oder teilweise gar keine Treffer gelandet.
In diesem Dokument klären wir die Grundlagen von Schussdistanz und Vorhaltewinkel, sowie Risiken bei deren Anwendung. Der Pilot sollte, nach sorgfältigem Studieren und Anwenden dieses Dokuments, in der Lage sein selbständig Fehlschüsse zu analysieren und seine Schießleistungen zu verbessern.



Trefferwirkung


Das Ziel des Schießens ist, innerhalb kürzester Zeit einen möglichst großen Schaden am Ziel anzurichten. Daher ist es entscheidend die Wirkung unserer Geschosse im Ziel zu kennen.
Am gegnerischen Flugzeug entstehen Schäden durch die kinetische Energie und/oder die Explosions-/Brandwirkungen der Geschosse.

Kinetische Energie kennen wir schon aus den Themen "Flugzeugkunde" und "Energie im Luftkampf". Sie ist das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit zum Quadrat. Das heißt: Je höher die Geschossgeschwindigkeit, desto höher die kinetische Energie im Ziel. Die Explosionswirkung wiederum ist hauptsächlich von der Größe der Geschosses abhängig und ist deshalb eher bei großkalibrigen Maschinenkanonen relevant. Hier hat der Aufbau der Geschosse einen entscheidenden Anteil an der Trefferwirkung. Ein gutes Beispiel hierfür sind die deutschen Minengeschosse.

Wir können also unsere Trefferwirkung maximieren, indem wir für eine möglichst hohe Geschossgeschwindigkeit beim Einschlag sorgen. Dies erreichen wir, indem wir ihre Flugdauer verkürzen, denn die Geschwindigkeit der Geschosse wird durch den Luftwiderstand verringert.

Das heißt also: Aus möglichst kurzer Distanz zu Schießen ergibt die beste Trefferwirkung.



Schussdistanz


Bei der Schussdistanz müssen wir einige Faktoren bedenken. Fest steht ja, das wir auf kürzere Entfernung mehr kinetische Energie in unseren Projektilen haben (und somit mehr Wirkung erzielen).

Aber wir müssen trotzdem einen geeigneten Kompromiss eingehen.

- Wir brauchen wir einen gewissen Sicherheitsabstand
- Wir werden anhand eigener Erfahrung unsere 'normale' Schussentfernung wissen
- Wir werden ebenfalls Flugzeuge mal auf deutlich größere Entfernung beschiessen
  (dafür kann es unterschiedliche Gründe geben)
- Wir brauchen wir eine für uns passende Konvergenz



Sicherheitsabstand


Auf Grund der Kollisionsgefahr müssen wir unbedingt einen Sicherheitsabstand einhalten. Zum einen könnten wir mit der Feindmachine zusammenstoßen und zum anderen können Schäden durch abmontierte Trümmerteile verursacht werden. Bei einer solchen Kollision kann es zu leichten Schäden bis zum total Verlust der eigenen Maschine kommen.

Die Kollisionsgefahr ist umso größer, je höher die Annäherungsgeschwindigkeit ist.
Hier ist die Differenz der Annäherungsgeschwindigkeit zwischen unserem Flugzeug und dem Zielflugzeug zu beachten.

Um eine Kollision zu vermeiden, muss der Kurs geändert werden. Man benötigt mindestens eine halbe Sekunde, um eine entsprechende Kurskorrektur durchzuführen. In dieser Zeit legen wir bei unterschiedlichen Annäherungsgeschwindigkeiten unterschiedliche Distanzen zurück.

Durch den Unterschied in den Flugbahnen können wir zwischen drei Situation unterscheiden

Die Annäherungsgeschwindigkeit ist gleich
- der Differenz der Eigengeschwindigkeiten
  wenn wir hinter dem Ziel herfliegen
  Abdrehen ist nur notwendig bei Fahrtüberschuss, oder wenn Teile am Ziel Abmontieren.

- unserer Eigengeschwindigkeit
  bei einem 90°- Winkel zwischen den Flugbahnen
  Abdrehen bei ca. 50-100m Entfernung zum Ziel

- der Summe der Eigengeschwindigkeiten
  wenn wir aufeinander zufliegen
  Abdrehen bei ca. 100-200m Entfernung zum Ziel



Bleibt ein letzter Punkt zum Thema Sicherheitsabstand und zwar Ausweichen von Trümmerteilen.
In 'Cliffs of Dover' sind Trümmerteile (noch) nicht simuliert.
In 'Battle of Stalingrad' ist genauestens auf die nächsten Punkte zu achten

Als Grundlage dienen wieder die drei oben genannten Fälle.
- Fliegen wir von vorne an
  können wir die Gefahr durch Trümmerteile weitestgehend ignorieren.

- Fliegen wir von der Seite an
  müssen wir beim Ausweichen den Bereich hinter und unter dem Ziel meiden.

- Fliegen wir von hinten an
  müssen wir nach oben oder zur Seite ausweichen.



Konvergenz


Das Thema Konvergenz wurde bereits ausreichend im Thema "Waffenkunde" behandelt. In diesem Dokument gehen wir auf die praktischen Aspekte der Konvergenz ein.

Der Sinn der Konvergenz ist, punktuellen Schaden mit maximaler Wirkung zu erzeugen.

200 MG-Kugeln über das ganze Flugzeug verteilt, werden die Maschine nicht ernsthaft gefährden, 100 Schuss in den Hauptholm der Tragfläche sehen da schon anders aus.

An diesem Punkt scheiden sich übrigens die Geister: Während die Luftwaffe und andere auf punktuelle Schadenswirkung setzten, entwickelte die US Air Force das Prinzip des „Bullet Pattern“ (Kugelteppich), bei dem jedes MG etwas anders eingestellt wurde, um so einen möglichst breiten Streukegel zu erhalten. Dies führte zu einer erhöhten Trefferquote, durch die selbst mittelmäßige Schützen relativ schnell Abschusse erzielen konnten. Jedoch ist die Wirkungsweise dieses Prinzips sehr stark abhängig vom Kaliber und der Anzahl der vorhandenen Bordwaffen.



Distanzmessung


Wir haben jetzt die Grundregeln des Sicherheitsabstandes verinnerlicht und unsere Konvergenz auf eine effektive Schussdistanz zwischen 100m und 200m eingestellt.
Stellt sich nur noch die Frage: Woher weiß ich wie weit das gegnerische Flugzeug weg ist?!

Hierfür haben wir das richtige Instrument genau vor unserer Nase: Das Reflexvisier, oder kurz ReVi.
Das ReVi besteht aus einem Fadenkreuz mit Teilstrichen und dem ReVi-Kreis.
Doch wie bestimmen wir damit die Entfernung?

Der ReVi-Kreis umfasst ein Zehntel der Zielentfernung!

Was heißt das? Wir fliegen ein Ziel an, ein einmotoriger Jäger. Sobald das Ziel den Durchmesser des ReVi-Kreises mit seiner kompletten Spannweite ausfüllt, ist das Ziel 10mal so weit entfernt, wie es in Wirklichkeit groß ist. Verstanden? Nein! Alles klar.

Jagdflugzeuge unterscheiden sich in ihrer Spannweite in der Regel nur minimal, mit 10m Spannweite haben wir ein gutes mittleres Maß. Wenn das Ziel im oben genannten Beispiel also genau einmal von links nach rechts in den ReVi-Kreis passt und daher 10mal so weit entfernt ist, kommen wir auf die einfache Rechnung:

Spannweite * 10 = Entfernung zum Ziel
also 10 m * 10 = 100 m Entfernung zum Ziel.

Wie sieht es bei anderen Entfernungen aus? Sollte das Ziel doppelt so weit entfernt sein, also 200m, ist es optisch nur noch halb so groß. Es passt also zweimal in den ReVi-Kreis. Wir erweitern die Rechnung:

Spannweite * Wie oft passt das Ziel in ReVi * 10 = Entfernung zum Ziel
also 10 m * 2 * 10 = 200 m.

In der folgenden Grafik ist dies noch einmal mit einer LaGG-3 dargestellt, diese hat eine Spannweite von 9,80 Metern und eignet sich damit sehr gut als Beispiel.


Puh! Und wer soll das im Luftkampf ausrechnen?! Richtig, keiner! Das Distanzmessen mit dem ReVi muss geübt werden. Stoppt zum Beispiel ein Video genau im Anflug, überlegt euch dann, "Wie weit ist das Flugzeug entfernt?" und prägt euch dieses Bild ein.



Trefferchance


Wir können unsere Chancen möglichst viele Geschosse ins Ziel zu bringen durch die Schussdistanz wesentlich verändern. Viele Piloten unterschätzen die Distanzen und schießen daher zu früh. Meist wird aus 200 bis 400 Metern gefeuert.

Man kann sich die Ausmaße des Zielflugzeugs als einen Kreis vorstellen, dessen relative Fläche der des Flugzeugs entspricht. Verdoppelt man nun die Distanz, scheint das Flugzeug nur noch halb so groß.
Die Fläche berechnet sich aber bei einem Kreis nach der Formel: π * Radius2.

Oder vereinfacht gesagt: Wenn sich der Radius der Kreises halbiert (doppelte Entfernung), so hat man nur noch 1/4 der (roten) Oberfläche.

Der Radius in dem unsere Projektile einschlagen könnten bleibt aber unverändert.
Und wenn man da mal ebenfalls vereinfacht den kompletten ReVi-Kreis als Basis nimmt sieht man recht deutlich, wie stark sich das Verhältnis von roter zu weißer Oberfläche verändert.

Die Trefferwahrscheinlichkeit nimmt also im Quadrat zur steigenden Distanz ab.

Also merken wir uns:
Halbieren wir die Schussdistanz, vervierfachen wir die Trefferwahrscheinlichkeit!


Deshalb ist es wichtig, so nah an den Gegner heranzugehen wie möglich, und so viel Sicherheitsabstand zu halten, wie nötig. Trotzdem gibt es manchmal Ziele, bei denen man lieber aus größerer Distanz feuert, als Beispiel ein Bomber mit starker Abwehrbewaffnung.

Schüsse aus mehr als 200 Metern Distanz sind ineffizient!



Vorhalt


In den bisherigen Beispielen ist unser Ziel immer in einer geraden Linie geflogen und wir haben uns aus der direkten Sechs angenähert.
In den seltensten Fällen schießen wir den Gegner tatsächlich aus der direkten Sechs ab.

Mit dem Flugzeug bewegen wir uns im dreidimensionalen Raum im Medium 'Luft'.
Stellen wir uns ein Koordinatensystem mit 3-Achsen vor.
Darin bewegen wir uns im Luftkampf über alle drei Achsen gleichzeitig mit unterschiedlichen Eigengeschwindigkeiten und Winkeln, hinzu kommt noch die ballistische Bahn der Geschosse, Winddrift, etc.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten gut zu treffen
Wir gehen zurück an die Schule und machen uns wieder mit der Vektorrechnung vertraut
oder wir schätzen den Vorhalt.

Konzentrieren wir uns lieber auf das Abschätzen.



Schusswinkel


Stellen wir uns die Flugbahn unseres Gegners und unsere Eigene als Vektoren dar. Durch die unterschiedlichen Flugbahnen entsteht ein Winkel. Aus diesem Winkel resultiert ein neuer Vektor: die seitliche Drift des Ziels. Die Geschosse brauchen eine gewisse Zeit, um den Weg bis zum Ziel zurück zulegen. Wir zielen also auf den Punkt, an dem sich das Ziel voraussichtlich befinden wird, wenn das Geschoss dort ankommt.


Ein Rechenbeispiel
Unsere Geschossen brauchen ca. 1/2 Sekunde für 200m Wegstrecke. Unser Ziel ist 200m entfernt und driftet, innerhalb dieser 1/2 Sekunden, 50m zur Seite. Wir zielen also auf den Punkt, der in Driftrichtung 50m vom Ziel entfernt ist.

Ist das Ziel 100m entfernt, brauchen unsere Geschosse nur noch 1/4 Sekunde. In dieser Zeit driftet das Ziel also 25m zu Seite. Wir halten also 25m in Driftrichtung des Zieles vor.

Werfen wir ein Blick auf das Verhältnis der Distanzen
200m zu 50m ist 4 : 1
100m zu 25m ist 4 : 1

Das bedeutet: Der Vorhaltewinkel bleibt auf unterschiedliche Entfernungen immer gleich!



Den horizontalen Winkel abschätzen

Die wenigsten von uns fliegen mit einem eingebauten Winkelmesser im Kopf, daher heißt es schätzen.
Den horizontalen Vorhalt schätzen wir über das Verhältnis von Seitenruder zu Tragfläche.
Fliegt man direkt hinter dem Ziel liegt das Seitenruder genau mittig zwischen den Tragflächen
Hat man einen Winkel von 20° teilt das Seitenruder die Tragflächen im Verhältnis 1 : 3
Hat man einen Winkel von 45° verdeckt das Seitenruder eine Tragfläche völlig



Den vertikalen Winkel abschätzen

In den seltensten Fällen fliegen wir unser Ziel auf derselben Höhe an. Ebenfalls manövriert ein Flugzeug nie ausschließlich über ein Ruder. Das bedeutet, dass fast immer ein vertikaler Winkel hinzukommt.
Den vertikalen Winkel schätzen wir über das Verhältnis von Spannweite zu Rumpfsilhouette.
Bei allen Jägern sind Rumpflänge und Spannweite ungefähr gleich groß.
Ist man genau über dem Ziel sind Rumpfsilhouette und Spannweite etwa gleich
Hat man einen Winkel von 45° ist die Rumpfsilhouette etwa halb so groß wie die Spannweite
Hat man einen Winkel von 20° beträgt die Rumpfsilhouette etwa ein Drittel der Spannweite

Bei Winkeln unter 20° ist diese Schätzmethode kaum noch anzuwenden. Hier hilft es zusätzlich die Silhouette der Tragfläche zu betrachten. Je größer der Winkel ist, desto mehr sieht man von der Oberseite der Tragfläche. Beginnend bei einem Strich, bei gleicher Flugbahn zwischen dem Ziel und uns, bis hin zum vollen Flügelprofil bei 90° Winkel zwischen dem Ziel und uns.



Mal ein paar Ansichten

Die Bilder zeigen die Feindmaschine in verschiedenen Winkeln, davon ausgehend das wir auf der selben Höhe fliegen.
Die erste Spalte einen Sinkwinkel in der entsprechenden Gradzahl
Die zweite Spalte einen Steigwinkel in der entsprechenden Gradzahl
Die dritte Spalte mit einem Winkel nach rechts in der entsprechenden Gradzahl bei einem Sinkwinkel von 5°
Die vierte Spalte mit einem Winkel nach rechts in der entsprechenden Gradzahl bei einem Steigwinkel von 5°



Fassen wir bis hierhin einmal zusammen...

In den seltensten Fällen fliegen wir unser Ziel auf derselben Höhe an. Ebenfalls manövriert ein Flugzeug nie ausschließlich über ein Ruder. Das bedeutet, dass fast immer ein vertikaler Winkel hinzukommt.
Das alles ist schwer zu vermitteln! Wer bis hierher das Dokument gelesen und alles auf Anhieb verstanden hat, ist entweder
in seinem früheren Leben Fliegerass gewesen
oder ein Naturtalent
oder bereits ein erfahrener virtueller Pilot

All das in diesem Dokument vermittelte Wissen setzt zum erfolgreichen Umsetzen, Übung, Übung und nochmal Übung voraus. Die oben beschriebenen Schätzverfahren sind eine Hilfestellung, um euch ins Gedächtnis zu rufen, was ihr so oder so schon macht, ohne es zu merken.
Es liegt in der menschlichen Natur, die Lage von Objekten im Verhältnis zu ihrer Umgebung zu ermitteln/schätzen.



Vorhalt nach ReVi-Radien


Hier kommen nun endlich alle vorigen Elemente zusammen.

Wir erinnern uns:
Der ReVi-Kreisdurchmesser entspricht immer 1/10 der Distanz zum Ziel.

Ziehen wir unsere Beispiele nochmals heran:
1) Distanz zum Ziel = 200m; Drift = 50m.
2) Distanz zum Ziel = 100m; Drift = 25m.

Auf 200 m entspricht ein ReVi-Kreisdurchmesser 20m (= 1/10 von 200 m). Wir müssen also 2 1/2 ReVi-Kreisdurchmesser (oder fünf Radien) vorhalten.
Und auf 100m? Hier entspricht der ReVi-Kreisdurchmesser 10m. Wir müssen 10 m vorhalten, das sind wieder 2 1/2 Kreisdurchmesser (oder fünf Radien).

Für das Vorhalten nach ReVi-Radien gilt also:
Beim Vorhalten nach ReVi-Radien spielt die Entfernung keine Rolle, nur der Winkel ist wichtig!


Entscheidend ist nun, wie viele Radien man für welchen Winkel vorhalten muss. Diese Tabelle sollte man verinnerlichen und wie Vokabeln auswendig lernen.



 5° =    ½ Radius

10° =    1 Radius

20° = 1½ Radien

30° =    2 Radien

50° =    3 Radien





Angriffsverfahren


Bisher haben wir uns fast ausschließlich mit den theoretischen Aspekten beschäftigt. Es bleibt die Frage der Anwendung.

Grundsätzlich müssen zwei Arten von Angriffen unterschieden werden:
Folgeschüsse und Schnappschüsse

Während man beim Folgeschuss in der Lage ist, dem Ziel zu folgen und dauerhaft den richtigen Vorhalt zu geben, ist dies beim Schnappschuss nur für einen Moment oder gar nicht möglich. Ob es möglich ist, hängt vom Angriffswinkel und der daraus resultierenden Drift des Ziels ab. Die Distanz spielt ebenfalls eine Rolle, genau wie die Eigengeschwindigkeit des eigenen Flugzeugs und die des Ziels.

Am besten lassen sich die Möglichkeiten mit einer Schießtafel erklären

Wir blicken hier von oben auf die Situation.
Die Flugrichtung des im Zentrum dargestellten Zieles ist also in der Grafik ebenfalls oben.


Um das Ziel herum ist eine Markierung für den Mindestabstand.

Annäherungen von hinten und von der Seite dürfen nicht näher als 50m an das Ziel heranführen, um die Gefährdung durch Kollision und Trümmer auszuschließen.

Nach vorn erweitert sich der Mindestabstand auf 100m, da wir hier die summierten Geschwindigkeiten unseres und des Zielflugzeugs berücksichtigen müssen.

Weiter außen kommt die Konvergenzdistanz (hier mit einer Konvergenz von 150m dargestellt). Aus dieser Distanz sind die wirksamsten Schüsse möglich.

Zuletzt kommt die Grenze der effektiven Reichweite. Außerhalb dieser Distanz sind Schüsse, die eine Zerstörung des Ziels bezwecken sollen, nicht mehr sinnvoll.

Zu beachten ist hier, dass wir bei Frontalangriffen zwar etwas früher schießen können, aber bei Erreichen der Konvergenzdistanz bereits kurz vor dem Mindestabstand sind.

Entscheidend sind nun die Zonen, die mit Punkten gekennzeichnet sind. Innerhalb dieser Zonen sind Folgeschüsse möglich, da das Ziel langsam genug driftet. In den übrigen Zonen lassen sich nur Schnappschüsse anbringen, bei denen man entweder das Ziel durch das ReVi wandern lässt, oder für kurze Zeit mit vollem Ruderausschlag dem Ziel folgt. Besonders erwähnenswert ist hier das vordere Achtel der Schießtafel. In diesem Bereich sind nicht nur Folgeschusse möglich, es bieten sich auch sehr lohnenswerte Wirkungsbereiche, wie z.B. der Motor. Außerdem ist die kinetische Energie der Geschosse wesentlich höher, da das Ziel den Geschossen entgegenfliegt. Aufgrund der summierten Eigengeschwindigkeit muss man allerdings einen etwas größeren Vorhalt nehmen.






Risiken und Chancen


Nach dem Motto "Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!", gilt in der Jagdfliegerei "Wer nichts riskiert, der nichts abschießt!"

Gewisse Risiken im Luftkampf sind in Kauf zu nehmen. Risiken sind keine Fehler. Drehe ich erst unter 100m im Frontalangriff ab und kollidiere mit der Feindmaschine ist die Stimmung erst mal dahin. Der feindliche Pilot, sowie ich sind danach schlecht gelaunt, und so etwas kann einem den ganzen Tag verderben.

Haltet euren Jagdtrieb im Zaum.
Disziplin ist hier das Stichwort.

Haltet euch an die hier aufgestellten Regeln zu Sicherheit.

Respektiert immer die Fähigkeiten eures Gegners und die seiner Maschine.

Dann werden eure Risiken zu Chancen und Fehler werden vermieden.

Im folgenden werden ein paar grundlegende Punkte nochmals angesprochen
- Wenn ihr nicht trefft, haltet doppelt so weit vor!

- Achtung vor dem Tunnelblick.
  Die gefährlichsten Momente während des Fluges sind der Start, die Landung, sowie der Moment vor dem Schuss:
  → Es ist immer Zeit für einen 2-Sekunden-Rundumblick

- Frontalangriffe nur wenn der Gegner selbst keine Schussmöglichkeit hat

- Flieht der Gegner habe ich gewonnen und drehe ab!
  Ein fliehender Gegner kann immer auch eine Falle darstellen.



Der psychologische Aspekt der virtuellen Jagdfliegerei


Zum Schluss noch ein paar Worte zur Psychologie.

In der gegnerischen Maschine sitzt auch nur ein Mensch. Vorbei fliegende Leuchtspurgeschosse machen nervös und können einen Gegner zum Ausweichen bringen. Durch die Ausweichbewegungen bin ich in der Lage die Distanz zu verkürzen.

Auch sollten Schüsse aus großen bis extremen Winkeln immer genutzt werden.

Die Wahrscheinlichkeit einen Treffer zu landen ist geringer, der angerichtete Schaden aber umso größer.

Außerdem zwinge ich den Gegner für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Ebenfalls wird er, wenn auch nur für einen kurzen Moment, in die Verteidigung gezwungen.

Diese wertvollen Sekunden können sich schnell zu einem handfesten Vorteil entwickeln und das Bild eines Luftkampfes komplett auf den Kopf stellen.

Denkt aber auch daran, dass euer Gegenüber vielleicht einen schlechten Tag hatte und den aufgebauten Frust bei unser aller Lieblingshobby abbauen will.



Der Luftkampf galt lange Zeit als ritterliches miteinander Messen

Was heißt das
Wenn ein Gegner beschädigt ist und sich zurück zieht, dann lasst ihn ziehen.
Diesen Luftkampf habt ihr auch ohne Abschuss gewonnen.

Einen beschädigten und fliehenden Gegner abschießen ist keine Leistung, sondern reine Feigheit!
Und wer noch nicht die Situation kennt...
...das er in einem Luftkampf zu viele Treffer kassiert hat,
   sein Flugzeug nur noch ein Wrack ist das sich nur wie durch ein Wunder noch in der Luft halten kann
   oder sogar schon im Flammen steht
   während er verzweifelt versucht, mit dem Fallschirm abzuspringen
   und dabei weiter gnadenlos vom Gegner beschossen wird...
... oder noch schlimmer nach erfolgreichem Ausstieg aus der Maschine am Fallschirm hängend abgeschossen wurde...
... der fliegt noch nicht lange genug virtuell!

Also lasst uns genau das tun und nach der golden Regel der Ethik handeln
"Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu!"