Blockschulung

Grundflugschule







4. Flugstunde

Handhabung der Kühlerklappen

Flug mit maximaler und minimaler Geschwindigkeit


In der theoretischen Vorbereitung zur vierten Flugstunde geht es vor allem um die Handhabung der Kühlerklappen. Weiterhin darauf aufbauend um ihre Besonderheiten im Hochgeschwindigkeitsflug, sowie die Flugeigenschaften im extremen Langsamflug.



Handhabung der Kühlerklappen


Warum ist es so wichtig die Stellung der Kühlerklappen anzupassen?

Zunächst einmal hat der Luftwiderstand einen größeren Einfluss auf die Geschwindigkeit, als die zur Verfügung stehende maximale Motorleistung. Des weiteren kann der Motor nur bei der richtigen Temperatur die optimale Leistung erzielen.
Um zu verdeutlichen was ein gut eingestellter Kühler im Vergleich zu einem voll geöffneten Kühler ausmachen kann das Ganze in Zahlen:

Wasserkühler = bis zu 27 km/h
Ölkühler = bis zu 6 km/h

Das sind über 30 km/h die viel Sprit sparen und einem sogar das Leben retten könnten!

Der Wirkungsgrad der Kühler ist sowohl von der Strömungsgeschwindigkeit der Luft, also der Fahrt, als auch von der Drehzahl des Motors, also der zugeführten Temperatur, abhängig.
Kurz gesagt:
- Je höher die Fahrt, desto größer die Wärmeableitung.
- Je höher die Drehzahl, desto größer die Wärmezufuhr.
Dabei ist zu beachten dass der Ölkühler hier einen hohen Spielraum lässt und auch gerne mal etwas weiter geschlossen werden kann. Der Wasserkühler jedoch reagiert auf jede Änderung der Fahrt, Drehzahl oder der Kühlerklappenstellung teilweise sehr schnell.



Ablesen der Kühlerklappenstellung

Wasserkühler Ölkühler
Die Stellung der Wasserkühlerklappen wird beidseitig auf der Oberseite der Tragfläche durch einen skalierten Stift angezeigt. Abzulesen ist die Stellung folgendermaßen: Der Pfeil unter der jeweiligen Beschriftung muss an der Oberfläche der Tragfläche anliegen, somit gibt er die Stellung in der darüber liegenden Bezeichnung an.
Die Stellung der Ölkühlerklappe ist an keinem Instrument in der Kabine ablesbar. Somit kann sie einzig über die Stellung des Hebels, unterhalb des Leistungshebels, geschätzt werden.


Fliegen nach Temperatur


Die Kühlerklappenstellungen werden nach der Temperatur der Betriebsmittel geregelt. Die Temperaturanzeigen geben die Auslasstemperatur der Betriebsstoffe an, also nach dem sie den Motorblock verlassen haben. An dieser Stelle haben sie die höchste Temperatur im Kreislauf.

Von hier an ist es entscheidend wie viel Temperatur sie verlieren bis sie wieder in den Motorblock zurück geführt werden. Ist die Einlasstemperatur zu hoch, kann die Auslasstemperatur einen kritischen Punkt überschreiten.
Dadurch kommt es im Kühlmittelsystem zu einem Überdruck. Infolge dessen lässt das Überdruckventil Kühlmittel aus dem Kreislauf ab bis das System leer ist.
Wenn jedoch die Öltemperatur über einen längeren Zeitraum zu hoch bleibt, reißt der Schmierfilm im Motor ab. Zunächst ist dies durch Drehzahlschwankungen ersichtlich, darauf folgt nach kurzer Zeit der Motorschaden.






Temperaturbegrenzungen für die Bf 109 E7


Bestimmung Öl Wasser
Mindesttemperatur 60°C 60°C
Einlasstemperatur max. 75°C 94°C
Auslasstemperatur max. 105°C 100°C
Optimale Auslasstemperatur 95°C 94°C



Maximalwerttabelle für die Kühlmitteltemperatur in der Bf 109 E7


Höhe in km 0 2 4 6 8 10
Temperatur in °C 100 95 91 87 82 78



Geflogen wird nun mit einer entsprechenden Leistungseinstellung zwischen 2000 U/min und 2300 U/min. Anschließend werden die Kühlerklappen soweit geschlossen, dass beide Temperaturanzeigen möglichst optimale Werte angeben.





Flug mit maximaler Geschwindigkeit


Das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit ist gerade in defensiven Situationen von besonderer Wichtigkeit. Dabei kommen zwei Faktoren zum Tragen welche Einfluss auf diese haben: Zum Einen ist das der Luftwiderstand, der so gering wie möglich gehalten werden muss, und zum Anderen die effiziente Ausbeute der Triebwerksleistung.
Schon geringes Schieben kann einen hohen Einfluss auf die Geschwindigkeit haben, daher sollte dies auf jeden Fall vermieden werden!



Vorgehensweise zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit (bei 2000 m)
- Leistungshebel für Kurz-Notleistung voll nach vorn schieben
- Nach etwa 30 - 45 Sekunden Leistung auf „erhöhte Dauerleistung“ reduzieren (hierzu die Borduhr nutzen)
- Kühl- und Schmiermitteltemperatur beachten und ggf. Kühlklappenstellung anpassen





Flug mit minimaler Geschwindigkeit


Voran sei noch einmal darauf hingewiesen, dass bei geringen Geschwindigkeiten ein hoher Anstellwinkel erforderlich ist. Dadurch erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit eines Strömungsabrisses. Das Ausfahren der Vorflügel wird bei ungefähr 200 km/h selbstständig ausgelöst.
Bei Geschwindigkeiten unter 200 km/h sollte Schieben unbedingt vermieden werden, um einem vorzeitigen Strömungsabriss entgegenzuwirken!
Durch die geringe Anströmung und den hohen Anstellwinkel wird zudem das Flugverhalten instabil und die Wirkung der Steuerflächen stark gemindert.



Entschleunigen des Flugzeugs
- Kühlerklappen voll öffnen
- Leistung komplett zurück nehmen
- Mit Hilfe der Propellerblattverstellung die Drehzahl bei 2300 U/min halten (hierbei kann gezieltes Schieben bis 250 km/h zur schnelleren Geschwindigkeitsreduktion eingesetzt werden.)



Ohne Klappeneinsatz
Ohne die Verwendung der Klappen kann das Flugzeug bis zu einer Geschwindigkeit von 170 km/h gehalten werden. Die Luftschraube sollte dabei immer auf 12 Uhr gestellt sein.



Mit Klappeneinsatz
Unterhalb einer Geschwindigkeit von 250 km/h können zusätzlich die Klappen gesetzt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass bei einer Klappenstellung von über 20° die Querruder der Bf 109 mit abgesenkt werden. Dadurch verschlechtert sich das Ansprechverhalten der Querruder umso mehr.
Sind die Landeklappen voll gesetzt sollte Schieben unbedingt vermieden werden, denn hierdurch können diese abmontieren.