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Sturzflug
Sturzflug, oder auch Sturz genannt, ist ein steiler Sinkflug. Dieser wird sowohl im Luftkampf
als auch im Tiefenangriff (Bodenangriff) häufig eingesetzt.
Zu beachten sind folgende Dinge:
1. Veränderte Steuerflächenwirkung bei hohen Geschwindigkeiten!
Viele Flugzeuge bekommen bei einer hoher Eigengeschwindigkeit sogenannte
„Betonruder“.
Diese entstehen durch den hohen Widerstand, den die extrem schnell
vorbeiströmende Luft der benötigten Kraft für einen Ruderausschlag entgegensetzt.
Da die meisten Maschinen keine Kraftverstärker (Servos) besitzen, ist der Pilot bei
hohen Geschwindigkeiten nicht mehr in der Lage, die Ruder voll zu betätigen.
Gerade
beim Abfangen aus dem Sturzflug kann dies tödlich enden, wenn das Flugzeug nicht
vor dem Boden abgefangen werden kann.
2. Strukturelle Belastungsgrenze:
Alle Flugzeuge montieren ab einer gewissen
Eigengeschwindigkeit ab. Der Luftwiderstand wird so groß, dass Teile des Flugzeugs
abreißen. Für jeden Flugzeugtyp ist diese Geschwindigkeit eine andere. Die
Belastungsgrenze macht sich aber durch heftiges Vibrieren bemerkbar.
3. Motordrehzahl:
Der Motor ist über ein Getriebe mit dem Propeller verbunden. Im
Sturzflug kann es passieren, dass der Propeller so schnell vom Fahrtwind gedreht
wird, dass der Motor trotz Leerlauf überdreht und Lager- oder Hitzeschäden
davonträgt.
Einleiten und Durchführen des Sturzfluges:
1. Leistungshebel
auf Leerlauf
2. Trimmung
Maschine hecklastig trimmen (dies erleichtert das Abfangen)
3. Rückenflug
Mit dem Querruder drehen wir das Flugzeug auf den Rücken (halbe Rolle).
So haben wir keine 'negativen' G wenn wir das Flugzeug im Anschluss in den Sturzflug bringen.
4. Sturzwinkel
Mit dem Höhenruder das Flugzeug in den gewünschten Sturzwinkel ziehen und diesen halten.
5. Ausrichtung
Sollten wir beim Einleiten des Sturzfluges unsere Flugbahn zu einem Winkel geändert haben, der 'kleiner als Senkrecht zum Boden' ist, befinden wir uns jetzt auf unserer Sturzbahn immer noch (wenn auch leicht) im Rückenflug.
Zum Abfangen aus dem Sturz sollten wir uns aber keinen 'negativen' G aussetzen!
Mit dem Querruder drehen wir das Flugzeug falls nötig wieder in normale Fluglage (halbe Rolle).
6. Sturzwinkel korrigieren
Durch die steigende Geschwindigkeit wird unser Auftrieb stärker.
Wir werden also während des Sturzes unseren Winkel korrigieren müssen.
Dieses erfolgt durch 'Andrücken' (also Höhenruder nach unten).
7. Maximalgeschwindigkeit
Durch die steigende Geschwindigkeit im Sturzflug können wir die Maximalgeschwindigkeit des Flugzeuges überschreiten!
Dies ist auf dem Fahrtmesser ablesbar und wird teilweise auch durch Vibrationen am Flugzeug spürbar.
Sollten wir die Maximalgeschwindigkeit überschreiten müssen wir unverzüglich den Sturzwinkel verringern, bis wir wieder innerhalb der Grenzwerte sind.
Dies muss auf jeden Fall durch ein sehr behutsames 'Ziehen' erfolgen, da sich unser Flugzeug bereits an der Belastungsgrenze befindet.
Und die im vorherigen Teil angesprochenen 'Beschleungungskräfte' (G Kräfte) wirken nicht nur auf den Piloten ein, sondern auch auf sein Flugzeug. Bei einem zu starkem Abfangen kann hier also bereits die 'Belastungsgrenze' überschritten werden...
Folge: Abmontieren von Flugzeugteilen (in der Regel Tragflächen oder Steuerflächen), was unweigerlich zum Kontrollverlust und somit zum Absturz führt. Bestenfalls ist der Pilot durch die Beschleunigungskräfte ebenfalls im 'Black Out' und bekommt davon nichts mehr mit...
Gerade bei sehr steilen Stürzen kann dabei aber die kritische Geschwindigkeit schon
überschritten werden. Dazu kommt, dass das Abfangmanöver Fliehkräfte erzeugt, die die
strukturelle Belastung kurzfristig erhöhen. So kann bei harten Abfangmanövern die
Tragfläche brechen, obwohl man noch unter der kritischen Geschwindigkeit ist. Deshalb
sollte man immer etwas Spielraum einkalkulieren, 50 bis 60 km/h unter der kritischen
Geschwindigkeit sind eine gute Lebensversicherung.
Steigflug beenden/Übergang in den Reiseflug:
1. Ausleveln
Mit dem Höhenruder das Flugzeug in den Horizontalflug bringen
Auch hier gilt wieder: Je nach Geschwindigkeit durch ein sehr behutsames 'Ziehen'.
Die Stichworte 'Belastungsgrenze' und 'Beschleunigungskräfte' aus dem vorhergehenden Teil über die 'Einleitung und Durchführung eines Sturzfluges' gelten auch hier...
2. Trimmung
Nach Erreichen des Horizontalfluges das Flugzeug austrimmen
und falls nötig anpassen
3. Leistung und Kühler
Je nach Flughöhe die Leistung und Kühlerstellung anpassen