Waffenkonvergenz


Auch im Punkt 'Konvergenz' gehen beide Simulationen auseinander.
Während wir in 'Cliffs of Dover' beide (also vertikale und horizontale) Konvergenzen einzeln einstellen können (und auch sollten) gibt es in 'Battle of Stalingrad' nur eine globale Einstellmöglichkeit für die Konvergenz. Ich setze hier einfach mal voraus, das bei dieser globalen Einstellung beides entsprechend angepasst wird...

Was bedeutet dieses Wort "Konvergenz" überhaupt?

Das ist relativ simpel:
Am Flugzeug sind viele, auch verschiedene, Bordwaffen verteilt, die bis zu 2 Meter vom Visier entfernt sind. Diese können sowohl in den Flügeln montiert sein (also weiter aussen) als auch direkt in der Nase (also mittig).

Weiterhin benutzen die verschiedenen Waffen unterschiedliche Munitionen mit unterschiedlichen Gewichten und unterschiedlichen Anfangsgeschwindigkeiten (Mündungsgeschwindigkeit). Diese haben also auch unterschiedliche Flugbahnen (ballistische Kurven), die unter anderem durch die Erdanziehungskraft und den Luftwiderstand beeinflusst werden.

Wenn wir ein Ziel (in unserer 'normalen' Schussentfernung) im Visir haben möchten wir, das die gesamte abgeschossene Munition aus allen Bordwaffen dieses auch genau da trifft, wo das Visir gerade hinzeigt.

Wir müssen also beides entsprechend einstellen.

Die horizontale Konvergenz justiert hierbei nur den 'seitlichen' Versatz der Waffen selber.
Waffen in den Tragflächen müssen logischerweise einen leichten Winkel in Richtung Flugzeugmitte haben während alles in der Flugzeugnase auch ohne Winkel direkt nach vorne schiesst. Die Waffe feuert also ihr Projektil in einem seitlichen Winkel, um bei der eingestellten Konvergenz genau im Ziel zu liegen.
Hierzu sei noch angemerkt:
Bei einer horizontalen Konvergenz von 200m werden unsere Geschosse nach diesen 200m durch den seitlichen Winkel auch genau da eintreffen wo das Visir hinzeigt. Für die nächsten 200m werden sie wieder seitlich (zur anderen Seite) abweichen, um dann wieder auf die 'Ausgangsentfernung' zur Flugzeugnase grösser zu werden. Die Flugbahnen der Projektile kreuzen sich also in dieser Entfernung. Unsere Flügelwaffen sind seitlich weniger als 3m von der Nase entfernt. Wir werden also auf die doppelte Konvergenzentfernung zumindest seitlich alles im Bereich 6m von der Visirlinie (wenn auch nicht Punktgenau) treffen.

Die vertikale Konvergenz justiert nur den nötigen Winkel der 'ballistischen Kurve' der verwendeten Munition.
Die Waffe feuert also ihr Projektil in einem Winkel nach oben, um bei der eingestellten Konvergenz (mit der ballistischen Kurve) genau im Ziel zu liegen.
Hierzu sei noch angemerkt:
Bei der vertikalen Konvergenz werden unsere Geschosse durch die ballistische Flugbahn erst steigen und anschliessend wieder fallen (ballistische Kurve). Je weiter unterhalb der Visirlinie die Waffen montiert sind und je größer das Kaliber ist, desto ausgeprägter wird auch diese Kurve sein. Bis zu ca. 1/4 oder 1/3 der vertikalen Konvergenz ist es recht egal, weil wir nahe am Ziel sind. An diesem Punkt kreuzt die Geschossflugbahn das erste Mal die Visirlinie um weiter in der 'steigenden' Kurve zu bleiben. Hinter diesem Punkt müssen wir unter das Ziel halten (aufsteigende ballistische Flugbahn). Je näher das Ziel an der eingestellten vertikalen Konvergenz oder am ersten Schnittpunkt ist, desto weniger müssen wir darunter zielen. Und befindet sich das Ziel hinter der vertikalen Konvergenz müssen wir darüber halten (absteigende ballistische Flugbahn).


In dieser Grafik sind die verschiedenen Geschossbahnen einmal anhand einer Bf 109 F4 verdeutlicht.
Vertikale Konvergenz: 400 Meter
Horizontale Konvergenz: 200 Meter
Rot: Visierlinie
Blau: MG 17
Grün: MG 151


Man erkennt deutlich das sich die Schussbahnen in der Horizontalen nur bei 200 mit der Visierline kreuzen.
In der Vertikalen kreuzen sie das erste Mal an unterschiedlichen Punkten. Das in der Nase verbaute MG 17 mit kleinem Kaliber kreuzt bereits bei ca 80 m das erste Mal. Die in den Flügeln (also tiefer) eingebauten MG 151 mit deutlich größerem Kaliber erst bei ca 180 m. Am eingestellten Konvergenzpunkt kreuzen beide Flugbahnen erneut.


Flugbahnschaubild Focke Wulf 190 A-8