Seite 6 von 10
Dreh- und Beschleunigungsfehler beim Magnetkompass
Die hier aufgezeigten Fehler vom Magnetkompass treten nicht bei Steig- oder Sinkflügen auf.
Es gibt beschleunigungs- und drehfehlerfreie Kompasse, beispielsweise Modelle der Schweizer Firma Bohli-Magnete oder der deutschen Firma Schanz Feinwerktechnik. Bohli- und Schanz- Kompass sind speziell für Segelflugzeuge entwickelt worden und dort insbesondere für den Einsatz im Wolkenflug. Diese Kompasse haben den Nachteil, dass sie von Hand der Querlage des Flugzeugs angepasst werden müssen. Da der Wolkenflug heute im Segelflug-Wettbewerb
verboten ist, sind sie heute auch in Segelflugzeugen nur noch selten anzutreffen. Außerhalb der
Segelflugszene ist diese Variante des Kompasses kaum bekannt.
Drehfehler
Beim Kurvenflug tritt der Drehfehler auf. Dieser beruht beruht auf der Schräglage des Kompasses in Kurven und tritt in Nord-Süd- Richtung auf. Dabei wird der Kompassmagnet durch die vertikale Komponente des Erdmagnetfeldes verstellt. Eine Kurve ist daher auf nördlichen Kursen früher, auf südlichen später zu beenden, als der Kompass anzeigt.
Dies gilt auf der Nordhalbkugel, auf der Südhalbkugel ist der Effekt entgegengesetzt.
Heute werden im Motorflug Kurven allgemein
nach dem drehfehlerfreien Kurskreisel geflogen, sodass der Kompassdrehfehler hier kaum noch
von praktischer Bedeutung ist.
Beschleunigungsfehler
In der Luftfahrt zeigt der Magnetkompass aufgrund seiner Massenträgheit bei Beschleunigungen falsche Werte an. Er entsteht, weil bei den in der Luftfahrt üblichen Kompassen der Schwerpunkt des drehbaren Teils tiefer liegt als dessen Aufhängepunkt. Bei Beschleunigungen quer zur Magnetisierung (Ost-West-Richtung) kippt der Kompassmagnet derart, dass die vertikale Komponente des Erdmagnetfelds dessen Nordpol nach unten ziehen kann, was die Anzeige verfälscht.