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Wendehorizont
Verwendung: Der Wendehorizont ist ein kombiniertes Gerät aus Wendezeiger mit Kugellibelle und künstlichem Horizont, in kompakter Bauweise. Dieses Instrument führt alle Aufgaben des Wendezeigers aus, jedoch wird ebenso die Fluglage um die Hochachse, als auch um die Längsachse dargestellt.
Mit der äußeren Scheibe kann der künstliche Horizont für bestimmte Flugmanöver arretiert und somit abgeschaltet werden.
Funktionsweise: Die Funktionsweise entspricht der des Wendezeigers, der Horizont selbst wird ebenso über einen Kreisel stabilisiert. Die Anzeige des künstlichen Horizonts wird allerdings durch den Beschleunigungs- und den Kurvenfehler beeinflusst. Diese werden durch die Stützung verursacht. Beiden Fehlern liegt das gleiche Phänomen zugrunde: Da zwischen Beschleunigung und Gravitation grundsätzlich nicht unterschieden werden kann, erfolgt die automatische Aufrichtung immer nach dem Scheinlot. Dieses weicht aber bei beschleunigten Zuständen vom wahren Erdlot ab. Damit verhindert die automatische Aufrichtung zwar im unbeschleunigten Geradeausflug das Auswandern der Anzeige, bewirkt aber ihrerseits bei Beschleunigungen stets einen neuen Anzeigefehler. Dieses Problem kann grundsätzlich, auch mit einem idealen Kreisel, nicht gelöst werden.
Um es zu verringern, wird bei einer starken Abweichung des Scheinlots von der aktuellen Kreiselposition, wie sie bei beschleunigten Zuständen typischerweise auftritt, die Kreiselstützung teils abgeschaltet. Das Verhalten des Horizonts unter beschleunigten Zuständen weicht unter den Modellen ab. Von einem Pilot muss erwartet werden können, dass er das Verhalten seines Horizontinstruments kennt.
Die Anzeigefehler des künstlichen Horizonts äußern sich wie folgt:
Beschleunigungsfehler
- Beschleunigung: Steigen, Rechtsneigung
- Verzögerung: Sinken, Linksneigung
Drehfehler
- Querneigung wird geringer angezeigt