Zeichnerischer Weg





Alles nötigen Werte, die wir bisher mit dem Dreieckrechner berechnet haben (Luv-Winkel, rechtweisenden Steuerkurs und Grundgeschwindigkeit) kann man auf der Karte auch zeichnerisch ermitteln

Für das folgende Beispiel nehmen wir einfach mal an, das der Maßstab unserer Karte für uns genau passend genau für die Entfernung von 360 km für einen geplanten Kurs vom Startpunkt zum Zielpunkt übereinstimmt, und somit 360 mm lang ist (1 mm/km). Weiterhin nehmen wir mal an, das unsere geplante Strecke genau 360 km ist. Die rot eingezeichnete Strecke (geplanter Kurs) würde also auf der Karte genau 360 mm lang sein, weil wir bei einer geplanten Eile von 360 km/h genau eine Stunde dafür brauchen würden. Und diese eine Stunde auf dem Kurs ist wichtig um den Wind passend einzuzeichnen.
Hinweis: Man kann alle Linien auf der Karte auch auf andere 'unpassende' Maßstäbe oder sogar Flugzeiten anwenden. Dann muss man sie halt nach beim Einzeichnen oder Ausmessen entsprechend mit den entsprechenden Faktoren multiplizieren.

Unseren geplanten (rechtweisenden) Kurs kennen wir.
Die Windrichtung und Windgeschwindigkeit ebenfalls.
Sofern die Windgeschwindigkeit in m/s angegeben wurde müssen wir umrechnen. Entweder wie unter anderem auf der Seite 'Luv-Winkel und Windgeschwindigkeit in km/h' beschrieben wurde mit dem Dreieckrechner, oder wir nehmen die multiplizieren die Angabe in m/s mit 3,6 und erhalten die nötigen km/h.

Jetzt zeichnen wir auf der Karte unseren rechtweisenden Kurs von 308° vom Startpunkt zum Zielpunkt ein. Diese Linie wird durch die 'angenommenen' Bedingungen auch genau 360 mm lang sein.
Am Zielpunkt zeichnen wir eine Linie für den 'Gegenkurs' der Windrichtung in der passenden Länge für die Windgeschwindigkeit in km/h ein. Im aktuellen Beispiel sind das 43mm in Richtung 75°. Diese Linie ist die Windreferenz. Der Punkt am Ende der Linie ist unser Windreferenzpunkt. An genau diesem Punkt werden wir nach der vorgesehenen Flugzeit laden wenn wir nicht auf den Wind reagieren und unsere geplante Geschwindigkeit beibehalten.
Eine weitere Linie vom Zielpunkt wird für die Windrichtung in der passenden Länge für die Windgeschwindigkeit in km/h ein. Im aktuellen Beispiel sind das 43mm in Richtung 255°. Diese Linie ist der Windübertrag. Der Punkt am Ende der Linie ist unser Windübertragspunkt. Auf genau diesen Punkt müssen wir zusteuern und unsere Geschwindigkeit anpassen, wenn wir den geplanten Zielpunkt nach der vorgesehenen Flugzeit erreichen wollen.

Jetzt zeichnen wir weitere Linien ein.
Eine Driftlinie vom Startpunkt zum Windreferenzpunkt und eine Steuerlinie vom Startpunkt zum Windübertragspunkt.

Das Ergebnis sieht dann auf der Karte so aus


Aus den eingezeichneten Linien können wir folgendes ablesen:
Welchen Kurs (und welche Eile) wir fliegen müssten, um den Zielpunkt nach einer Stunde zu Erreichen
(Länge und Richtung der Steuerlinie mit Windübertragspunkt am Ende)
Wo wir landen wenn wir nicht reagieren und Kurs und Geschwindgkeit nicht anpassen
(Driftlinie mit Windreferenzpunkt als Ende)

Wir wollen aber unsere geplante Geschwindigkeit nicht bei jedem Kurswechsel anpassen, sondern sie beibehalten.
Also 'mischen' wir die zeichnerisch ermittelten Werte:

Die 'Länge' der Driftlinie (sollten 330 mm sein) ergibt unsere Grundgeschwindigkeit (also 330 km/h)
und die 'Richtung' der Steuerlinie (sollten 302° sein) ergibt unseren rechtweisenden Steuerkurs.
Die Flugdauer wird sich dadurch ändern, aber diese wird ja erst später anhand der ermittelten Grundgeschwindigkeit, Entfernung und weiterer Faktoren berechnet.
Zusätzlich können wir auch unseren Luv-Winkel (Winkeldifferenz zwischen rechtweisendem Kurs und Steuerlinie) von 6° Links (weil kleiner) sowie unseren Lee-Winkel (Winkeldifferenz zwischen rechtweisendem Kurs und Driftlinie) von 5° Rechts (weil größer)) ablesen